Über Ulm
Ulm ist mit seinen 120.574 Einwohnern eine der kleinsten Großstädte der Bundesrepublik. Sie ist zudem eine Universitätsstadt, welche an der Einmündung der Iler und der Blau in die Donau liegt. Besonders stolz ist man in Ulm auf den höchsten Kirchturm der Welt, welcher 161,5m hoch ist.
Einige Daten:
Höhe: 458 - 645 m ü. NN
Fläche: 118,69 km²
Bevölkerungsdichte: 1.016 Einwohner/km²
Zur Geschichte:
Die älteste Besiedlung aus dem Ulmer Raum ist auf ca. 5000 v.Chr. datiert. Es gibt zahlreiche Ausgrabungen, die belegen, dass das spätere eigentliche Ulm schon längst besiedelt war, bevor es offiziell als Ulm namentlich registriert wurde. Es wurden zum Beispiel Gräber der Merowingerzeit am Bahnhof entdeckt.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 850. König Ludwig der Deutsche besiegelte eine Urkunde in „Hulma“. Das Wort Hulma bedeutet wahrscheinlich in der germanischen Sprache soviel wie „sumpfige Stelle“ (von hulmig - sumpfig). Dies kann gut sein, da Ulm an der Donau liegt. Ein Markt, der innerhalb der Pfalz errichtet wurde war vermutlich der Ausgangspunkt für die Stadtbildung. Dort entstand dann schließlich auch das Rathaus.
Unter den Staufern wurde die Siedlung weiter ausgebaut, bis 1181 Kaiser Friedrich I. Barbarossa ihr die Stadtwürde verlieh und wenige Jahre später, als er Ulm unter seine Schirmherrschaft nahm, sie zur Reichsstadt erhob.
Im Jahre 1377 begann man mit dem Bau des Ulmer Münsters, da die alte Kirche vor den Stadtmauern lag und die Einwohner während einer Belagerung nicht zur Kirche gehen konnten. 1397 trat der Schwörbrief als Ulmer Verfassung in Kraft. Er regelte die Machtverteilung und die Aufgaben des Bürgermeisters. Die Zünfte hatten nun 30, die Patrizier nur noch 10 Ratssitze. Gleichzeitig wurde den Patriziern das aktive Wahlrecht verweigert. Der Bürgermeister musste den Einwohnern Rechenschaft ablegen.
Die Stadtmauer geht auf das Jahr 1480 zurück. Sie wurde zusammen mit einem ausführlichen Befestigungsplan rasch umgesetzt, welcher als nahezu perfekt galt.
Für den Plan war Albrecht Dürer verantwortlich und Beham setzte ihn als Baumeister um. Die Stadt erreichte ihren Höhepunkt um 1500. Sie war nach Nürnberg die zweitgrößte Reichsstadt und gelang zu großem Wohlstand, da sie ein wichtiger Umschlagplatz für Eisen, Holz und Wein war. Außerdem verkaufte sich eine Ulmer Spezialität in ganz Europa, das war ein Mischgewebe aus Baumwolle und Leinen, welches durch erstklassige Qualität bestach.
Die Macht und die Blütezeit Ulms wurden durch die Entdeckung Amerikas sehr stark negativ beeinträchtigt, da dadurch ganz neue Handelszentren entstanden.1531 trat die Stadt dem protestantischen Glauben bei. Jedoch musste sich Ulm bald dem katholischen Kaiser Karl V. unterwerfen.
Im Laufe der nächsten Jahrhunderte wurde der Reichtum der Stadt durch weitere Kriege, besonders während des dreißigjährigen Kriegs, Seuchen, Reparationszahlungen und Erpressungen verschiedener Besatzer derart dezimiert, dass die Stadt um 1770 bankrott war und weiteren Grund veräußern musste.
1802 verlor die Stadt ihre Unabhängigkeit durch die Neuordnung Europas durch Napoleon und kam zunächst unter bayerische Verwaltung. 1805 fand bei Ulm die Schlacht von Elchingen (von den Franzosen überall "bataille d'Ulm" genannt) statt - zugleich der Beginn des dritten Koalitionskriegs. Nach der Niederlage wurden auf Anordnung Napoleons die Stadtmauern von Ulm geschliffen. Acht Jahre später, 1810, wurde Ulm dann württembergisch, büßte dadurch jedoch noch mehr Land ein: Der größte Teil des Grund und Bodens jenseits der Donau blieb bayerisch und bildete den Grundstock der künftigen Stadt Neu-Ulm.
Der Anschluss Ulms an Württemberg brachte der Stadt den Sitz eines Oberamtes. Bald erhielt die Stadt die Bezeichnung „Unsere gute Stadt“ und damit das Recht auf einen eigenen Landtagsabgeordneten. 1811 sollte „der Schneider von Ulm“, anlässlich des Antrittsbesuchs des württembergischen Königs, das von ihm entworfene Fluggerät vorführen. Als Startplatz war das hohe Ufer der Adlerbastei nahe der Herdbrücke ausgesucht worden. Schneider Berblinger machte jedoch einen Rückzieher, weil er die Thermik als ungünstig einschätzte. Mit der Eröffnung der „Schwäbischen Eisenbahn“, von Stuttgart über Ulm nach Friedrichshafen, im Jahre 1850 erfuhr de Stadt eine neue Blütezeit.
1913 zählte die Stadt bereits 60.000 Einwohner. Ulm war nun Garnisons-, aber auch Industriestadt: Magirus, Wieland und Kässbohrer trugen den Namen der Stadt in die Welt. Während der Weltwirtschaftskrise gab es, um 1931, eine eigene Regionalwährung, das Markengeld Wära. Zwischen den Weltkriegen blieb es ruhig um Ulm. 1933 bis 1935 wurde am Oberen Kuhberg, in einem der Festungswerke der Bundesfestung, ein KZ, vorwiegend für politische Gefangene wie Kurt Schumacher, eingerichtet. Am 22. April 1934 gaben Vertreter der evangelischen Kirche aus ganz Deutschland im Münster die Ulmer Erklärung ab, in der sie sich offen gegen Hitler wandten. 1942 trat eine weitere Widerstandsgruppe in Aktion: Eine Gruppe von Abiturienten um Hans und Susanne Hirzel sowie Franz J. Müller bildete den Ulmer Ableger der bekannten Münchner Widerstandsgruppe Weiße Rose, in welcher die beiden Ulmer Hans und Sophie Scholl aktiv waren. 1943 wurden die beiden Gruppen erwischt und teils zum Tode, teils zu Gefängnisstrafen verurteilt. Ende 1944 begannen die schweren Bombardierungen auf Ulm. Nach dem Großangriff am 17. Dezember 1944 waren 81% der Altstadt zerstört, das Münster jedoch blieb - dank raschem Eingreifen des Luftschutzes – verschont.Nach dem Krieg waren die Bürger Ulms sehr stark mit dem Wiederaufbau beschäftigt.
Die ersten Industriegebiete wurden angesiedelt und Menschen kamen wieder in die Stadt. In den Jahren zwischen 1950 und 1985 wurden zahlreiche Universitäten in Ulm gegründet, darunter die Fakultät für Gestaltung und die Hochschule für Technik..
Die Überwindung der Wirtschaftskrise Anfang der 1980er Jahre machte aus der bisherigen Industriestadt auch ein Dienstleistungs- und Wissenschaftszentrum, welche 1987, bei einer Einwohnerzahl von 104.000, stolze 84.000 Arbeitsplätze aufweisen konnte. 2004 feierte die Stadt gleich mehrere bedeutende Ereignisse. Eines davon war der 125. Geburtstag Albert Einsteins, der in Ulm geboren wurde. An der Stelle seines Geburtshauses steht heute eine Skulptur.
Kepler in Ulm
1627 Kepler lässt die "Rudolfinischen Tafeln" auf eigene Kosten drucken.
Erinnerungen an Kepler heute
Auch hier ist ein Gymnasium nach dem berühmten Astronomen benannt.
Außerdem galt das Haus Rabengasse 3 als Keplers Wohnhaus. 1934 brachte man die nebenstehende Gedenktafel an. Doch das Haus fiel während des Zweiten Weltkrieges einem Luftangriff zum Opfer.