Keplers Reiseroute

 


Johannes Kepler wurde von Kindesbeinen an daran gewohnt zu reisen und stets eine neue Heimat finden zu müssen. Das ganze Leben über hatte sich Kepler nach geordneten Verhältnissen gesehnt, die es ihm gestattet hätten, sich ausschließlich seinem gewaltigen wissenschaftlichen Werke zu widmen. Doch bis zu seinem Tod war ihm dies nie möglich und er hatte nie die Möglichkeit sich wirklich an einem Ort niederzulassen.

Hauptsächlich bewegte er sich im süddeutschen Raum, in dem er auch zur Welt kam. Von hier aus ging es dann mehr und mehr gen Osten. Die weiteste Entfernung legte er nach Graz (in südliche Richtung) und Sagan [Zagan] (in nördliche Richtung) zurück.

Berechnet man seinen insgesamt in seinem Leben zurückgelegten Weg, so würde die kürzeste Route zwischen den Aufenthaltsorten ziemlich genau 3400 Kilometer betragen. Hierfür würde man heutzutage mit einem modernen Auto auf modernen Straßen eine ca. 2 Tage dauernde, durchgängige Fahrt ohne Pausen benötigen.
Denkt man nun an die Umstände zu Keplers Lebzeiten ist dies doch eine beachtliche Strecke.

Im Folgenden sollen nun die Orte seiner „Lebensroute“ vorgestellt werden, mit jeweils einer kurzen Ausführung, was sich für Johannes Kepler dort ereignet hat.

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I. Weil der Stadt

Über Weil der StadtWeil der Stadt

Weil der Stadt ist eine 19.270 Einwohner zählende Kleinstadt im Baden-Württembergischen Landkreis Böblingen in der Nähe von Stuttgart. Ihr gehören die Stadtteile Merklingen, Schafhausen, Münklingen und Hausen an.


Einige Daten:

Höhe: 406 m ü. NN

Fläche: 43,17 km²

Bevölkerungsdichte: 446 Einwohner/km²

Die ehemalige freie Reichsstadt ist ein beliebtes Ausflugsziel. Neben seiner malerischen Lage im Würmtal und in wunderschöner Natur, liegt dies am kulturell wertvollen und sehr anschaulichen mittelalterlichen Stadtbild. Hervorzuheben sind hier vor allem die aus regionaltypischem Bundsandstein erbaute Stadtkirche St. Peter und Paul aus dem 15. Jahrhundert und die großteils gut erhaltene und auch teils begehbare Stadtmauer mit ihren vier Wehrtürmen (wie z.B. der Storchenturm) und dem Königstor, die der Stadt eine ganz besondere Note verleihen.
Weitere Sehenswürdigkeiten: Spitalkapelle und Spital, Marktplatz und Stuttgarter Straße, Augustinerkloster, Kirchenburg, Würmbrücke, Viehmarkt mit Brunnen, Stadtfriedhof mit der Kapelle St. Michael (ältester erhaltener Grabstein von 1506), Altes und Neues Rathaus, sowie einige Brunnen und weitere Kirchen.

Die Stadt liegt im Vorland des Schwarzwaldes, genauer dem Heckengäu. Somit findet sich in Weil der Stadt auch die typische Geologie des Heckengäus. Die Böden sind trocken, steinig und verkarstet. Sie bestehen hauptsächlich aus Muschelkalk und Lehm, typische Böden sind Rendzinen (=Ah-C-Boden auf kalkhaltigem Untergrund).
Die Flora ist gezeichnet vom namensgebenden Heckenbewuchs aus Dornsträuchern, Hartriegel, Wacholder- und Schlehenhecken, Liguster und Feldahorn. Des Weiteren finden sich neben landwirtschaftlich genutzten Flächen Streuobstwiesen und schwarzwaldtypische Fichten- und Tannenwälder.


Zur Geschichte:

Entstanden ist Weil der Stadt aus einer dörflichen alemannischen Siedlung des 6. Jahrhundert nach Christus, die wohl zur Römerzeit schon Bedeutung als Handelsplatz hatte. Urkundlich wurde die Stadt erstmals 1075 erwähnt, der damalige Name lautete „Wile“ (lat.: villa – römischer Gutshof), was dann später zu „Weil“ wurde. Das Stadtrecht erhielt das ehemals mittelalterliche Dorf in den Jahren zwischen 1223 und 1242. Es folgte die Ernennung zur Freien Reichsstadt im Jahre 1275.
Ein erstes unheilbringendes Ereignis erfolgte 1388, als die Schlacht bei Döffingen verloren wurde, bei der die Freien Reichsstädte gegen die Landesfürsten antraten.
Schwer getroffen wurde Weil der Stadt am 18. Oktober 1648: Kurz vor Abschluss des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt, die als Zentrum der Gegenreform galt, von Truppen aus Frankreich ausgeraubt und in Brand gesetzt. Dieser Stadtbrand hatte die großteilige Zerstörung der Altstadt zur Folge.
1803 fiel die bisher zur damaligen badischen Markgrafschaft gehörende Stadt zusammen mit dem Ende ihrer Reichsunmittelbarkeit an Württemberg.
In den Jahren 1972 bis 1975 wurden in Folge der Gemeindereformen die umliegenden Gemeinden Merklingen, Schafhausen, Münklingen und Hausen eingemeindet.
Ein weiterer berühmter Sohn der Stadt ist neben Johannes Kepler der Schüler Martin Luthers und württembergische Reformator Johannes Brenz (1499 – 1570).

Kepler in Weil der Stadt

Johannes Kepler kam am 27. Dezember 1571 am Tag des heiligen Johannes, dem er seinen Namen verdankt, als erstes Kind des Bürgermeistersohnes Heinrich Kepler und seiner Frau Katharina Kepler, geborene Guldenmann, in Weil der Stadt zur Welt. Hier verbrachte er seine ersten Lebensjahre und auch sein Bruder Heinrich kam hier zwei Jahre später zur Welt.
Die beiden Kinder lebten eine Zeit lang alleine mit den Großeltern, da die Mutter dem Vater, der als Söldner die Familie verlassen hat, in die Niederlanden hinterher reiste.
Während dieser Zeit erkrankte der junge Johannes an den Pocken, die er zwar trotz seiner zarten Konstitution überstand, von denen er aber neben Narben einen Augenschaden zurückbehielt, der ihm zeitlebens zu schaffen machen sollte.
Nach der Rückkehr der Eltern im Spätsommer 1575 folgte der erste Umzug für Kepler.

Erinnerungen an Kepler heute

Das Geburtshaus Keplers, das Haus seiner Großeltern fiel leider dem großen Stadtbrand kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges zum Opfer. Doch man baute es später nach alten Bauplänen wieder auf und heute befindet sich darin das Keplermuseum.

Nicht weit davon entfernt, auf dem Weil der Städter Marktplatz findet man außerdem das Johannes Kepler Denkmal, mit dem man den Astronomen zu seinem 300. Geburtstag ehrte. Es wurde 1870 von dem Bildhauer A. v. Kreling entworfen, nachdem aus vielen Städten des Reiches und Ländern der Welt Spenden eingegangen waren.
Im Sockelbereich des Denkmals sind weitere Berühmtheiten wie Tycho Brahe (dänischer Astronom) und Nikolaus Kopernikus (u.a. auch Astronom) dargestellt.

Ferner trägt das hiesige Gymnasium den Namen des berühmtesten Sohnes der Stadt.

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II. Leonberg

Über Leonberg

Die ebenfalls im Landkreis Böblingen und nicht weit entfernt von Weil der Stadt liegende Große Kreisstadt Leonberg zählt derzeit rund 45.200 Einwohner.


Einige Daten:

Höhe: 394 m ü. NN

Fläche: 48,72 km²

Bevölkerungsdichte: 936 Einwohner/km²

Die Homepage Leonbergs preist ihre Stadt folgendermaßen an: „Als eine der ältesten württembergischen Städte verbindet Leonberg gekonnt Historisches mit Modernem, schwäbische Gemütlichkeit mit pulsierender Geschäftigkeit.“
So bietet Leonberg neben einem interessanten Standort für Unternehmen durch ihre gute Infrastruktur auch einiges Sehenswertes für Touristen.
Als erstes seien die Wahrzeichen der Stadt, das Rathaus am historischen Marktplatz zwischen zahlreichen Fachwerkhäusern und der Engelbergturm mit seinem wundervollen Ausblick bis in den Schwarzwald genannt. Ein weiterer Touristenmagnet ist das Leonberger Schloss mit seinem Pomeranzengarten, einem Naturdenkmal und einem der wenigen in Europa erhaltenen Terrassengärten aus der Zeit der Hochrenaissance. Weitere Sehenswürdigkeiten sind neben der schönen Altstadt die „Schönste Dorfstraße Süddeutschlands“ im Stadtteil Eltingen, der Engelbergtunnel, die Evangelische Stadtkirche und der Leonberger Stadtpark.
Berühmtester Sohn der Stadt ist wohl der hochbedeutende Philosoph und einer der Hauptvertreter der Philosophie des deutschen Idealismus, Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling. So kann man auch heute noch das „Schellinghaus“, sein Geburtshaus, aufsuchen.

Das „Tor zum Strohgäu“, wie Leonberg auch genannt wird, liegt am Hang des Glemstales (Glems = Nebenfluss der Enz). Das Strohgäu besitzt im Gegensatz zum Heckengäu sehr fruchtbare Böden (Parabraunerden aus Löss), weshalb es auch bekannt für seine Landwirtschaft ist.

Bekannt ist Leonberg auch für seine vierbeinigen „Leonberger“, eine Hunderasse, die einst der Stadtrat Heinrich Essig (1808-1887) züchtete und die dem Löwen im Stadtwappen nahe kommen sollte.


Zur Geschichte:

1248/49 gründete Graf Ulrich I. von Württemberg die Stadt „Levinberch“ als Festung. Auf diese Zeit geht auch das Motiv des Leonberger Stadtwappens zurück: Schon die Herren der damaligen „Löwenburg“ führten den Löwen in ihrem Wappen. Rund Hundert Jahre später wurde die Stadt zur Amtsstadt und bekam die Marktprivilegien verliehen. Seit 1383 gehört sie endgültig zu Württemberg.
Auch Leonberg wurde vom Dreißigjährigen Krieg getroffen, so fiel die Hälfte der Bevölkerung der Pest zum Opfer.
Bis in die Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Amtsstadt hauptsächlich von Verwaltung, Kleinhandwerk und Landwirtschaft geprägt.
1935 begann der Bau des ersten Autobahntunnels Deutschlands, dem Engelbergtunnel. Nach drei Jahren Bauzeit wurde der 300m lange Teil der Reichsautobahn dem Verkehr übergeben.
Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde Leonberg zur Großen Kreisstadt erhoben. Doch der Landkreis Leonberg wurde bei der Kreisreform 1973 aufgelöst, seither gehört die Stadt Leonberg zum Landkreis Böblingen.
Ein letzter wichtiger Schritt war die Eingliederung der drei Nachbargemeinden im Jahre 1975, die zur bis gegenwärtig vorherrschenden Ausdehnung der Stadt führte.
Heute ist Leonberg ein modernes, von seiner guten wirtschaftlichen Lage und hervorragenden Infrastruktur profitierendes, Wirtschaftszentrum, in dem mehrere namhafte Unternehmen ansässig sind.

Kepler in Leonberg

1575 zog Familie Kepler um nach Leonberg.
Bedeutendes geschah hier im November des Jahres 1577. Die Mutter zeigte Johannes nachts von einem Berg aus eine auffallende Himmelserscheinung: den Kometen, der damals alle Gemüter bewegte und dessen Parallaxe (=scheinbare Änderung der Position eines Objektes, wenn der Beobachter seine Position verschiebt) Tycho Brahe anhand genauer Beobachtungen nachwies, woraus er folgerte, dass Kometen - entgegen der Annahme der Anhänger des Aristoteles - keine atmosphärischen Gebilde sind. Es war also Keplers erste Erfahrung mit Himmelskuriositäten.
Im selben Jahr kam auch sein Bruder Sebald zur Welt, der jedoch früh verstarb, wie auch der nächstgeborene Johann Friedrich.
Ferner besuchte Kepler hier ab 1578 die erste Klasse der Lateinschule. Doch neben dem Unterricht musste er den Eltern bei der Landarbeit auf den eigenen Äckern und Wiesen helfen.

Erinnerungen an Kepler heute

Eine Etappe der Leonberger Stadtführung ist das „Haus Marktplatz 11“.
Dieses Haus kaufte Heinrich Kepler 1575 und hierin wohnte die Familie Kepler bis sie es im Jahre 1579 verkaufen mussten.

Des Weiteren ist auch in Leonberg ein Gymnasium nach Kepler benannt.


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III. Ellmendingen

Über Ellmendingen

Ellmendingen ist ein Ortsteil der im Enzkreis nahe Pforzheim liegenden Landgemeinde Keltern. Von den insgesamt 9099 Einwohnern des Ortes entfallen 2480 auf Ellmendingen.


Einige Daten:

Höhe: 195 m ü. NN

Fläche: 29,83 km²

Bevölkerungsdichte: 304 Einwohner/km²

Die vermeintlich größte Sehenswürdigkeit in Ellmendingen ist der Ellmendinger Kelter. Sie wurde bereits im 16.ten Jahrhundert erbaut. Jedoch fungiert sie heute als Heimatmuseum, welches eine Wohnung um 1900 zeigt und auch die Arbeitswelt alter Handwerksberufe interessant aufzeigt.
Ellmendingens Dorfzentrum besticht durch einen neu umgestalteten Dorfplatz, welcher sich an den Arnbach anlagert. Jedoch ist für die Dorfmitte die Innen- und Außenrenovierung von der Barbara-Kirche am bedeutsamsten. Die Ellmendiger planen kontinuierlich mit der Dorfsanierung fortzufahren, welche aber auch mithilfe von Modernisierungsmaßnahmen die Wohn- und Lebensqualität steigern soll, wobei der Erhalt des historischen Dorfbildes an erster Stelle steht.

Ellmendigen ist rein geologisch gesehen ein Grenzfall zwischen dem Muschelkalk des Kraichgaus und dem Buntsandstein des Schwarzwaldes.

Neben einigen Handwerksbetrieben und Geschäften wird auch noch traditionell Obst- und Weinanbau, Forst- und Landwirtschaft in Nebenerwerb betrieben


Zur Geschichte:

Gräberfunde belegen, dass das Land im 7. Jahrhundert von Franken besiedelt war.
Urkundlich wurde Ellmendingen erstmals im Jahre 919 erwähnt.
Beim Bau des Turmes der Ellmendinger Wehrkirche 1404 wurden sowohl Reste der Fundamente eines römischen Heiligtums, als auch eine römische Leugensäule (römischer Meilenstein) gefunden. Des Weiteren fanden sich Spuren der einst durchziehenden Römerstraße Straßburg – Canstatt.
In der Vergangenheit lebten die Ellmendinger hauptsächlich vom Weinanbau und teils auch von der Schmuckbranche – was bei der Nähe zur „Goldstadt“ Pforzheim nicht verwunderlich ist. So hatte hier sowohl das Goldschmiede-, als auch das Uhrmacherhandwerk einen hohen Stellenwert.
Ein wichtiges Datum in der Geschichte Ellmendingens ist das Jahr 1972: In diesem Jahr schloss man sich mit den umliegenden selbständigen Gemeinden Dietlingen, Weiler, Niebelsbach und Dietenhausen zur Gemeinde Keltern zusammen.

Kepler in Ellmendingen

Vater Kepler pachtete hier das Gasthaus „Zur Sonne“. Johannes Kepler besuchte hier wiederum die Lateinschule, doch sein Schulbesuch war nun von noch größeren Fehlzeiten auf Grund der verlangten Hilfe bei der elterlichen Feldarbeit gekennzeichnet.
1583 gab Keplers Vater, der sein ganzes Vermögen verloren hatte, die Bewirtschaftung der „Sonne“ auf und die Familie zog erneut um.

Erinnerungen an Kepler heute

An den später so bekannten Bewohner der kleinen Gemeinde erinnert heute eine Gedenktafel am Gebäude Durlacher Straße 24.
Außerdem trägt das sich darin befindliche Café den Namen „Café Kepler".



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IV. Stuttgart

Über Stuttgart

Stuttgart ist die Landeshauptstadt Baden-Württembergs. In Stuttgart wohnen 592.691 Einwohner. Es ist die sechstgrößte Stadt Deutschlands und das politische und wirtschaftliche Zentrum Baden-Württembergs.


Einige Daten:

Höhe: 207 - 549 m ü. NN

Fläche: 207,36 km²

Bevölkerungsdichte: 2.858 Einwohner/km²

In Stuttgart gibt es einige Sehenswürdigkeiten. So ist zum Beispiel der Fußballverein VFB Stuttgart mit dem Gottlieb-Daimler Stadion ein sportliches Aushängeschild. Kulturell ist Stuttgart mit zahlreichen Museen und insbesondere mit dem größten Drei-Sparten-Theater der Welt immer wieder in den Rankings zu beachten. So wurde die Oper und das Ballet mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Wirtschaftlich und bildungstechnisch stellt Stuttgart ein großes Ballungszentrum dar. Es gibt zahlreiche Universitäten und große Betriebe, wie z.B. Mercedes-Benz und Porsche, sowie Siemens oder IBM, um nur einige zu nennen.


Zur Geschichte:

Archäologische Funde weisen darauf hin, dass schon zu frühmittelalterlicher Zeit Alemannen und zu merowingischer Zeit es dort immer wieder kleinere Siedlungen gab.

Lange Zeit stand Stuttgart in dem Schatten des damals noch viel größeren Cannstatt. Die Gründung geht auf das 10. Jahrhundert zurück, denn Herzog Liudolf von Schwaben gründete dort ein Pferdegestüt. Er wählte den Standort Stuttgart aufgrund der, für die Pferdezucht sehr guten geologischen Gegebenheiten, da es dort einen zu drei Seiten abgeschlossenen Talkessel gibt. Der heutige Name Stuttgart leitet sich vermutlich von Stutengarten ab.
Als offiziell datierter Ortsname erscheint Stuttgart erstmals in einer Urkunde von Papst Gregor IX. 1229.
Die Markgrafen von Baden waren westliche Konkurrenten der Württemberger Grafen und späteren Herzöge. Hermann V. von Baden erhob den Ort in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zur Stadt. Jedoch erwarben die Württemberger die Stadt über eine dynastische Heirat und bauten sie im 14. Jahrhundert zum Zentrum des württembergischen Territorialstaats aus.
Die Württemberger behielten die Stadt bis 1918 als Residenzstadt Württembergs:
- bis 1496 der Grafschaft Württemberg,
- ab 1803 des Kurfürstentums Württemberg
- ab 1806 des Königreichs Württemberg
- ab 1918 des Freistaates Württemberg

Im zweiten Weltkrieg wurde Stuttgart insgesamt 53 mal angegriffen und hauptsächlich bombardiert. Dabei wurden 68 % aller Gebäude zerstört und 4477 Menschen getötet.

Nach Kriegsende wurde Stuttgart unter die Besatzung amerikanischer Truppen gestellt. Primär wurden Lager für ehemalige Zwangsarbeiter, zum Beispiel aus Osteuropa, in den Industriegebieten der Region einerichtet.

Als im Jahre 1946 Baden und Württemberg vereinigt wurden, wurde Stuttgart die Hauptstadt des Bundeslandes Baden-Württemberg.

Kepler in Stuttgart

Kepler bestand hier das Landesexamen in Theologie.

Erinnerungen an Kepler heute

- Johannes-Kepler-Gymnasium Stuttgart Bad-Cannstatt
- Kepler Kurier, die Studentenzeitung für die Uni Stuttgart
- Planetarium Stuttgart - Kepler-Saal


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V. Adelberg

Über Adelberg

Das kleine beschauliche Dorf mit seinen 2066 Einwohnern gehört zu Göppingen, welches wiederum dem Regierungsbezirk Stuttgart untergeordnet ist. In Adelberg gibt es ein Kloster und die alljährlichen Freilichtspiele, die im Kloster stattfinden sind auch immer wieder ein Highlight. Außerdem ist Adelsberg ein staatlich anerkannter Erholungsort mit Wellenbad und Campingplatz.


Einige Daten:

Höhe: 473 m ü. NN

Fläche: 9,49 km²

Bevölkerungsdichte: 218 Einwohner/km²


Zur Geschichte:

Die Geschichte Adelbergs ist sehr eng mit der Geschichte des Klosters verknüpft. Die Gemeinde hieß bis 1851 Hundsholz, daher auch der Hund in dem Wappen. Die Namensänderung erfolgte, als das Kloster eingemeindet wurde und damit kann man auch das Wildschwein im Wappen erklären, welches aus dem Wappen des Klosters stammt.
Das Dorf selbst bestand schon als die Klostergründung durch Volknand von Staufen im Jahre 1178 erfolgte. Dies wissen wir, da in den Klosterchroniken geschrieben steht, dass Volknand von Staufen dem Kloster auch einen Teil des Dorfes Hundsholz schenkte. Drei Jahre nach der Gründung nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa das Kloster unter seinen unmittelbaren Schutz, mitunter, weil der Klostergründer ein Vetter dritten Grades zu ihm war. Bereits 1188 wurde neben dem Männerkloster ein Frauenkloster errichtet. Dieses bestand bis 1476 und wurde dann nach Lauffen am Neckar verlegt.
Nachdem die Dynastie der Staufer ein Ende hatte, übernahmen die württembergischen Grafen die Schirmherrschaft des Klosters und damit auch von dessen Grundherrschaft. Adelberg war zu diesem Zeitpunkt nach Hirsau, Maulbronn und Bebenhausen an 4. Stelle von der Steuerkraft her. Im Bauernkrieg von 1525 brannte ein Teil des Klosters nieder. Zehn Jahre später führte Herzog Ulrich in seinem Herzogtum Württemberg die Reformation ein. Das Kloster wurde nun aufgehoben. Seit der Reformation ist die Dorfkirche die protestantische Kirche für die Einwohner für die Adelberger.
1565 war die Reformation schon so weit, dass ein protestantischer Abt namens Christoph Binder in die Prälatur im Kloster einziehen konnte. Er hatte die primäre Aufgabe eine Klosterschule aufzubauen, in der der theologische Nachwuchs gefördert und unterrichtet werden sollte. Diese bestand bis zum dreißigjährigen Krieg.
Nachdem das Herzogtum Württemberg in vier Verwaltungsbezirke eingeteilt wurde, kam dem Kloster Adelsberg die Ehre zu, dass die Vorsteher des Klosters die Verwalter eines der vier Verwaltungsbezirke wurden. Diese Reihe währte von 1565 bis 1805, lediglich der Dreißigjährige Krieg unterbrach diese Serie. Nachdem Napoleon Südwestdeutschland neu ordnete, endete die Reihe wodurch das Kloster und somit Adelberg relativ unbedeutend wurden. 1807 wurde es dem Oberamt Schorndorf zugeteilt.
Allgemein kann man sagen, dass die Bevölkerung Adelbergs immer relativ arm war. Sie arbeiteten im Kloster mit oder verdienten noch ein bisschen durch Holzhandel dazu.

Die Adelberger fühlten sich aber Schorndorf nicht zugehörig, da sie in Richtung Göppingen tendierten, mitunter, weil es dort eine Bahnstation gab, jedoch wurden sie erst nach der Kreisreform 1938 dem Landkreis Göppingen untergeordnet.


Kepler in Adelberg

1584 wurde Kepler in die evangelische Klosterschule Adelberg aufgenommen. Das harte Klosterleben war durch Ausgangssperren, karge Kost, die Pflicht der Mönchskutten und die alltäglichen Psalmengesänge um vier Uhr morgens geprägt. Außerdem bestand eine Meldepflicht von Vergehen anderer Kameraden, 1586 folgte Kepler dieser und hatte unter der harten Rache seiner Mitschüler zu leiden. In dieser Zeit verließ Keplers Vater die Familie für immer. Kepler lernte schnell und gut Latein und befasste sich schon mit Theologie, jedoch hatte dies den Neid der Mitschüler zur Folge und Kepler wurde zum Außenseiter. Während dieser Episode litt er auch an schlimmen Geschwüren an Beinen und Händen.


Erinnerungen an Kepler heute

Eine Gedenktafel an der Prälatur erinnert daran, dass der Astronom Johannes Kepler von 1584 bis 1586 die Adelberger Klosterschule besuchte.


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VI. Maulbronn

Über Maulbronn

Maulbronn zählt 6800 Einwohner. Es Ist berühmt für das Zisternenkloster, welches ein Weltkulturerbe der UNESCO ist. Darin befindet sich auch ein evangelisches Seminar, das wie ein Internat betrieben wird.


Einige Daten:

Höhe: 196 m ü. NN

Fläche: 25,44 km²

Bevölkerungsdichte: 266 Einwohner/km²


Zur Geschichte:

Die Gemeinde Maulbronn existiert erst seit dem Jahr 1838, sie entstand aus einer Ansiedlung, die sich um das Kloster gebildet hatte.
Das Kloster gehörte damals zum Neckarkreis im Königreich Württemberg.
1886 wurde Maulbronn zur Stadt erhoben und war bis 1938 Oberamtsstadt.
Die Einwohnerzahl stieg enorm an, als viele Heimatvertriebene nach dem zweiten Weltkrieg wieder zurückkamen.

Kepler in Maulbronn

1586 wurde Kepler in das evangelische Seminar zu Maulbronn befördert.
Jedoch hatte er auch hier eine Außenseiterrolle inne, da er durch überdurchschnittlich gute Leistungen Neid auf sich zog.
Seine Gesundheit machte ihm auch in Maulbronn zu schaffen, so litt er 1588 an Fieberanfällen und Kopfschmerzen. Im Jahre 1588 schloss er das Seminar mit Baccalaureatswürde ab. (dem niedrigsten Universitätsgrad)


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VII. Tübingen

Über Tübingen

Tübingen ist mit seinen 84.000 Einwohnern eine große Kreisstadt südlich von Stuttgart. Traditionell ist sie eine Universitätsstadt.


Einige Daten:

Höhe: 338 m ü. NN

Fläche: 108,12 km²

Bevölkerungsdichte: 771 Einwohner/km²


Zur Geschichte:

Die ersten Besiedlungen in der Tübinger Gegend gehen auf ca. 12000 vor Christus zurück. Jedoch war lange Zeit nichts sonderlich Bedeutendes, bis 85 n.Chr. die Römer mit der Errichtung des Neckar-Limes begannen.
Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1078 zurück. Sie kam zustande als König Heinrich IV. die Burg Hohentübingen belagerte. Die erste Erwähnung von Stadtrechten ist auf das Jahr 1231 datiert.
Im Jahre 1342 wurde die Stadt samt der Burg an Württemberg verkauft und wechselte so den Besitzer, sie war ursprünglich pfälzisch.
Die Eberhard-Karls-Universität wurde im Jahre 1477 gegründet und 1589 begann Johannes Kepler sein Studium.
1946 – Tübingen wird Hauptstadt des Landes (ab 1949: Bundeslandes) Württemberg-Hohenzollern, bis dieses im neuen Land Baden-Württemberg aufgeht.
1952 – Tübingen wird Sitz des Regierungsbezirks Südwürttemberg-Hohenzollern, der bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 in den Regierungsbezirk Tübingen überführt wird. 1971 bis 1974 – Durch die Eingliederung von acht Gemeinden erreicht das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung. Bei der 1973 durchgeführten Kreisreform erhält der Landkreis Tübingen ebenfalls seine heutige Ausdehnung.
Die Universität in Tübingen brachte noch mehr bedeutende Köpfe hervor, so wie zum Beispiel Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1788-1793), Friedrich Hölderlin (1788-1793), Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1790-1795) und Eduard Mörike (1822-26).

Kepler in Tübingen

Stift Tuebingen1589 begann er sein Studium an der Universität Tübingen, jedoch war das Leben im Tübinger „Stift“ durch eine strenge Hausordnung und schlechtes Essen nicht sehr gut. Doch Kepler selbst konzentrierte sich, nachdem er ein Stipendium von seiner Heimatstadt Weil der Stadt erhielt, voll auf sein Studium und schloss im Jahre 1591 sein Magisterexamen als zweitbester ab. Trotz seines guten Abschlusses, konnte er nicht mit einem Kirchenamt rechnen, da er kein strenger Lutheraner war.
Während seines Studiums starb Keplers Vater im Jahre 1590.

Erinnerungen an Kepler heute

- Kepler-Gymnasium in Tübingen
- an der Universität gibt es einen Rechner mit dem Namen „KEPLER -- MPP Rechner des SFB382/ZDV“


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VIII. Graz

Über Graz

Graz ist die Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Steiermark. Kulturell ist Graz sehr reichhaltig und von der Bevölkerungszahl, welche sich aus 240.000 Einwohnern und 36.000 Studenten zusammensetzt, ist sie die zweitgrößte in ganz Österreich. Graz hat nach Wien die zweit meisten Studenten, welche die vier Universitäten besuchen. Graz ist von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet und gewann 2003 den Titel Kulturhauptstadt.


Einige Daten:

Höhe: 353 m ü. NN

Fläche: 127,58 km²

Bevölkerungsdichte: 1.773 Einwohner/km²


Zur Geschichte:

Die Ursprünge der Stadt Graz sind bis in die jüngere Steinzeit nachweisbar. Die Römer stationierten in Graz ein Kastell und die Slawen erbauten dort eine Burg, daher auch der Name Graz, denn er ist von dem slowenischen und kroatischen „gradek“ abgeleitet, was so viel wie „Burg“ bedeutet.
Der Stadtname wurde das erste Mal nachweislich in einer Urkunde, welche auf das Jahr 1128 zurückgeht, erwähnt. Der Ort blühte unter Markgrafen und Herzögen des Geschlechts der Babenberger zu einem wichtigen Handelsplatz auf. Später kam Graz in den Besitz der Habsburger. Kaiser Rudolf I. mochte die Stadt und gewährte ihr besondere Privilegien. Im 14. Jahrhundert machten die Habsburger Graz zu ihrer Residenz. Sie regierten von der Burg aus große Ländereien, die bis nach Italien reichten. Im Jahre 1585 wurde die erste Universität gegründet. Zu dieser Zeit prägten italienische Künstler und Baumeister das Bild der Stadt.

Die Stadt war immer wieder durch die Feldzüge der Türken gefährdet und so siedelte 1619 der gesamte Hofstaat nach Wien. 1797 besetzte die französische Armee unter Napoléon Bonaparte Graz. 1809 konnte ein neuerlicher Angriff der Franzosen erfolgreich abgewehrt werden. Die Auseinandersetzungen fanden im Frieden von Schönbrunn ein Ende. Jedoch hatte dies zur Folge, dass die Österreicher die Festigungsanlagen auf dem Schlossberg gänzlich „schleiften“.

Adolf Hitler stand in einem besondere Verhältnis zu Graz, er verlieh der Stadt den Ehrentitel „Stadt der Volkserhebung“, da es schon vor dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938 eines der aktivsten Zentren der österreichischen Nationalsozialisten gewesen war.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Graz 16 % der Gebäude zerstört. Jedoch bleib die Altstadt weitgehend von Bombenangriffen verschont, da die Hauptziele strategische Zentren wie der Hauptbahnhof sowie die großen Industrieanlagen im Westen und Süden der Stadt waren. Obwohl es viele Fehlabwürfe gab, die Zivilisten hätten treffen können, war die Anzahl der Opfer relativ gering, da im Schlossberg zahlreiche, durch Zwangsarbeiter erbaute Bunker waren.

Kepler in Graz

1594 tritt Kepler sein Amt als Mathematikprofessor am protestantischen Gymnasium in Graz an. Er muss versuchen die Druckkosten für sein erstes größeres Werk durch eine vorteilhafte Heirat zu decken. So erscheint sein erstes Hauptwerk 1596. Er nennt es "Das Weltgeheimnis" ("Mysterium Cosmographicum"), welches dazu führt, dass Kepler das erste Mal wirklich in Fachkreisen bekannt wird. 1597 heiratet er Barbara Müller, welche aus einer sehr wohlhabenden Familie stammt. Ein Jahr später wird sein Sohn Heinrich geboren und 1599 kommt es zur Geburt seiner Tochter Susanna, welche aber noch im gleichen Jahr stirbt. 1600 wird Kepler aufgrund seiner Konfession aus Graz ausgewiesen. Er erkrankt am Wechselfieber

In seiner Nova Astronomie (1609) spricht er es selbst aus, dass er anfänglich keineswegs davon begeistert war, nach Graz fortgeschickt zu werden.

Erinnerungen an Kepler heute

- Johannes Kepler Volkssternwarte Graz
- Internationales Evangelisches Studentenwohnheim „Johannes Kepler Haus“
- Johannes Kepler Denkmal


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IX. Prag

Über Prag


Prag ist die Hauptstadt der Tschechischen Republik. Es wohnen 1.170.571 Menschen in Prag, das sind weit über ein Zehntel der Gesamtbevölkerung des Landes. Jedoch zählt die historische Altstadt nur 40.000 Einwohner und der Rest verteilt sich auf die Außenbezirke der Stadt.
Die schöne Altstadt und die vielen Brücken über die Moldau machen Prag zu einem Touristenmagnet.


Einige Daten:

    • Höhe: zw. 177 und 399 m ü. NN
    • Fläche: 496 km²
    • Bevölkerungsdichte: 2.379 Einwohner/km²


Zur Geschichte:

Das Prager Becken gehörte während der gesamten Ur- und Frühgeschichte zu den am dichtesten und nahezu durchgängig besiedelten Landschaften Böhmens. Erste slawische Gruppen stießen etwa ab der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts in das Gebiet vor. Im 9. Jahrhundert wurde die Prager Burg mit dem unterhalb im Bereich der heutigen Kleinseite liegenden Suburbium und im 10. Jahrhundert eine zweite Burg auf dem Vyšehrad als Sitz der Premysliden angelegt. Im Schutz der beiden Burgen entwickelten sich auf beiden Seiten der Moldau Ansiedlungen deutscher und jüdischer Kaufleute und einheimischer Handwerker. Um 1200 erhielt Prag das Stadtrecht von König Wenzel I. Unter Kaiser Karl IV. und seinem Sohn Wenzel IV. erblühte die Stadt als Hauptstadt und die vielen kleinen Siedlungen an der Moldau wuchsen zusammen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erblühte die Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches wirtschaftlich, kulturell, politisch und auf vielen weiteren Gebieten. Hier wurde 1348 die Karls-Universität als erste Universität in Mitteleuropa gegründet. Durch den zweiten Prager Fenstersturz wurde im Jahre 1618 der Dreißigjährige Krieg ausgelöst.
Um 1900 war Prag eine Hauptstadt für Künstler und Literaten, auf diese Zeit gehen zum Beispiel Persönlichkeiten wie Franz Kafka zurück.
Es war erst um 1860, als Prag seine seit dem Mittelalter bestehende deutsche bzw. deutschsprachige Bevölkerungsmehrheit verlor. Bei der tschechoslowakischen Volkszählung von 1930 gaben noch 42.000 Prager Deutsch als Muttersprache an.
Prag war während des Zweiten Weltkrieges ab 1939 unter deutscher Besatzung und von den 120.000 jüdischstämmigen Einwohnern, wurden 78.000 von den Nazis ermordet. Am 4. Mai 1945 kam es in Prag zu einem Aufstand der Bevölkerung gegen die Deutschen, welcher durch die Russischen Armeen unterstützt wurde. Der 9. Mai ist in Prag heute der Feiertag der Befreiung.
Das ganze 20. Jahrhundert hindurch behielt Prag den Rang einer europäischen Metropole. Dem konnten weder die deutsche noch die sowjetische Besetzung oder der autoritäre Kommunismus sowjetischer Prägung etwas anhaben. Während des Prager Frühlings 1968 wurde auf friedliche Weise gegen den Sozialismus demonstriert, doch die Befreiung von dem sozialistischen Regime erfolgte erst viel später im Jahr 1989.

Kepler in Prag

Nachdem Kepler aus Graz vertrieben worden ist, holt ihn der dänische Astronom Tycho Brahe im Jahre 1600 als Mitarbeiter nach Prag. 1601 wird Kepler nach Brahes Tod dessen Nachfolger als kaiserlicher Mathematiker. Jedoch gerät Kepler in finanzielle Probleme, da ihm das vom Kaiser gewährte Jahresgehalt niemals voll ausgezahlt wird und das Vermögen seiner Frau aus konfessionspolitischen Gründen blockiert ist. In Folge dessen kann er den hohen Lebensstandard seiner Frau nicht finanzieren und sich keine Gehilfen leisten. In dieser Zeit stirbt eines seiner Kinder an Pest. Neben seinen finanziellen Sorgen gerät er in einen Konflikt mit Brahes Nachlassverwalter. 1602 wird eine Tochter geboren, die er Susanna II nennt.
1603 erscheint "Der optische Teil der Astronomie" ("Astronomiae Pars Optica"). Ein Jahr später wird Keplers Sohn Friedrich geboren.1607 wird der Sohn Ludwig geboren. 1609 veröffentlicht er die "Neue Astronomie" ("Astronomia Nova") , welche das erste und zweite Planetengesetz beinhaltet. Im Jahre 1611 stirbt der mittlerweile 6-jährige Sohn Friedrich. Im selben Jahr stirbt Keplers Frau Barbara am Fleckfieber.

Kepler zu Prag:

„Hier in Prag ist alles ungewiss und im Hinblick auf mein Leben sogar unsicher. […] Hier ist alles viermal so teuer.“
(16.12.1600)

Erinnerungen an Kepler heute

- es gibt ein Brahe-Kepler Denkmal in Prag
- Keplers Wohnhaus befindet sich in der Karlsgasse, eine Inschrift erinnert an den berühmten Bewohner


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X. Linz

Über Linz

Linz ist die größte Stadt Oberösterreichs und hinter Wien und Graz die drittgrößte in ganz Österreich. Lange Zeit galt sie als Stahlstadt, jedoch versucht sie heute durch Ansiedlung moderner Industriezweige, zahlreiche Events und Unternehmungen wie zum Beispiel die „Linzer Klangwolke“ ein neues Image zu bekommen, da sie 2009 Europäische Kulturstadt zusammen mit der litauischen Hauptstadt Vilnius sein wird. Die Stadt liegt an der Donau im Linzer Becken. Es wird auch derzeit vermehrt darauf geachtet, dass die vielen Fabriken die Umweltbestimmungen beachten. Die Ars Electronica, welche in Linz stattfindet, ist eine der bedeutendsten Computer-Kunst Messen der Welt.


Einige Daten:

Höhe: 266 m ü. NN

Fläche: 95,98 km²

Bevölkerungsdichte: 1957,4 Einwohner je km²


Zur Geschichte:

Schon 400 v.Chr. entstanden auf dem heutige Linzer Stadtgebiet einige keltische Siedlungen an der Donau. Die Römer gründeten ein Kastell namens Lentia zwischen 166 – 180. Linz wurde zum ersten Mal 410 im römischen Staatshandbuch als „Lentia“ erwähnt. Das Kastell war ein strategisch wichtiger Punkt, da er den Übergang über die Donau sicherte und wurde oftmals von den Germanen überfallen, jedoch überdauerte es diese Phase und auch die folgende Völkerwanderung. Die Besiedlungskontinuität riss nicht ab.
Durch das Vordringen der Bayern im Frühmittelalter wurde die Stadt wieder bedeutsamer. Im Jahre 799 wurde der deutsche Name der Stadt als „Linze“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Während der Herrschaft der Karolinger erfüllte Linz Markt- und Zollaufgaben für den Traungau. Die Bayern regierten bis 1210 die Region.
Unter den Babenbergern entwickelte sich Linz zur Stadt; bis 1240 erhielt sie einen Stadtrichter und ein Stadtsiegel. Da die Stadt an einem wichtigen Handelsknotenpunkt lag, war die „Linzer Maut“ eine wichtige Einnahmequelle der Österreichischen Herzöge. Die geographische Randlage zu Bayern machte den Ort auch für Fürstenversammlung interessant. Seit Ende des 13. Jahrhunderts war Linz Sitz des Landeshauptmanns und folglich der Zentralort von Österreich. Friedrich III. wählte die Stadt sogar als Residenzstadt aus und machte sie so von 1489 bis 1493 zum Mittelpunkt des Heiligen Römischen Reichs, nachdem Wien von Matthias Corvinius erobert wurde. Der zweite österreichische Landtag fand schon 1457 auf dem Linzer Schloss statt. 1490 wurde Linz Landeshauptstadt. 1497 erhielt Linz das Recht zum Bau einer befestigten Brücke über die Donau.
Zur Zeit der Reformation war Linz bis 1600 protestantisch. Die protestantischen Fürsten errichteten während dieser Zeit auch das Landhaus als Zeichen ihrer Macht, dort sollte später die Landschaftsschule untergebracht werden, wo Johannes Kepler unterrichten sollte. Ab 1600 führten Jesuiten und Kapuziner die Gegenreformation durch. Der dadurch mit ausgelöste Oberösterreichische Bauernkrieg traf 1626 auch die Stadt. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Stadt barockisiert. Wesentlichen Anteil daran hatten neue Klostergründungen von Orden. 1672 gründete Christian Sint die „Wollzeugfabrik“, die erste Textilfabrik Österreichs. Im 18. Jahrhundert wurde diese verstaatlicht; zeitweise arbeiteten dort über 50.000 Menschen.1800 brach in der Linzer Altstadt ein Großbrand aus, der die Stadt stark zerstörte. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Dampfschifffahrt auf der Donau eingeführt. 1832 wurde die erste Eisenbahn auf dem europäischen Kontinent errichtet, welche durch Budweis eingeführt wurde bis 1861 wurde die Stadt durch die Westbahn ein wichtiger Handels- und Verkehrsknotenpunkt auf dem Weg von Wien nach Salzburg beziehungsweise Passau. 1880 wurde in Linz eine Pferdestraßenbahn errichtet. Diese wurde 1897 elektrifiziert.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erfasste die Industrialisierung auch Linz, wo eine Schiffswerft und eine Lokomotivfabrik errichtet wurden. Auch die Textilindustrie hatte in Linz einen bedeutenden Standort. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland, sollte Linz zu einem Industriezentrum ausgebaut werden.
Schon 1938 erfolgte die Grundsteinlegung für die „Hermann Göring Werke“ zur Herstellung von Eisen und Stahl, diese wurden nach dem Krieg in die VOEST Werke überführt. Diese großen Pläne brachten 10.000 Wohnungsplätze mit sich, welche noch heute das Stadtbild prägen. Hitler selbst war in Linz zur Schule gegangen und in Folge seiner Sympathie für Linz plante er dort die größte Kunstgalerie der Welt zu errichten. Es waren auch Prunkbauten geplant, denn hier sollte die Welthauptstadt Germania entstehen. In den Jahren 1944 und 1945 wurde Linz bombardiert, 1700 Leute starben dabei. Zur Besatzungszeit war Linz bis 1955 entlang der Donau geteilt. Der Norden mit Urfahr war sowjetisch besetzt, der Süden von den USA. 1966 wurde Linz mit der „Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften“ zur Universitätsstadt, daraus wurde 1975 die Johannes Kepler Universität Linz.

Kepler in Linz

1612 wird Kepler Mathematiker der oberösterreichischen Landschaft in Linz.
1613 heiratet er seine zweite Frau Susanne, welche er unter elf Kandidatinnen aussucht. Um die Ehe finanzieren zu können, veröffentlicht er die "Neue Raummesskunst für Weinfässer". 1615 wird seine Tochter Margarethe Regina geboren. Jedoch erfolgen auch hier die Gehaltszahlungen unregelmäßig und gekürzt.
Er wird in Linz vom Abendmahl ausgeschlossen, da seine Mutter als Hexe angeklagt wird. 1617 bekommt er noch eine Tochter von seiner zweiten Frau namens Katharina. Die mittlerweile zweijährige Tochter Margarethe Regina stirbt.1618 entdeckt Kepler sein 3. Planetengesetz. Der "Grundriss der Kopernikanischen Astronomie" (Epitome Astronomiae Copernicanae") erscheint.
Die Tochter Katharina stirbt als Kleinkind. Kepler lässt sich davon in seinem wissenschaftlichem Arbeiten nicht beirren und veröffentlicht 1619 die "Weltharmonik in fünf Büchern" (Harmonices Mundi). Die "Epitome" wird vom Vatikan verboten, wodurch Keplers Wirkung im katholischen Europa beeinträchtigt wird.
1620 muss er zur Verteidigung der Mutter nach Württemberg reisen. Ein Jahr später wird seine Tochter Cordula geboren. Seine Mutter wird im Hexenprozess auf Grund seiner Initiative freigesprochen. Jedoch stirbt sie an den Folgen der Folter im Jahre 1622. Im Jahre 1624 erscheint "Über Logarithmen" ("Chilias Logarithmorum").
1625 erschweren Kriegeinwirkungen den Druck seiner Werke und 1626 wird die Druckerei, in der er die „Rudolfinischen Tafeln“ drucken lässt, abgebrannt.
Schließlich muss er auch Linz unter dem Druck der Gegenreformation verlassen.
1627 wird er wie alle nichtkatholischen Beamten in den habsburgischen Landen entlassen.
Kepler verbrachte insgesamt 14 Jahre seines Lebens in Linz, das war sein längster Aufenthalt an einem Ort in seinem Leben.

Keplers Zitat:

„Ich bin immer noch in Linz mehr aus der Macht der Umstände als aus eigenem Willen.“(4.8.1619)

Erinnerungen an Kepler heute

- Namenspatron der Johannes Kepler Universität Linz
- Johannes Kepler Denkmal im Schlosspark
- Gedenktafeln an seinem Wohnhaus in der Rathausgasse


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XI. Ulm

Über Ulm

Ulm ist mit seinen 120.574 Einwohnern eine der kleinsten Großstädte der Bundesrepublik. Sie ist zudem eine Universitätsstadt, welche an der Einmündung der Iler und der Blau in die Donau liegt. Besonders stolz ist man in Ulm auf den höchsten Kirchturm der Welt, welcher 161,5m hoch ist.


Einige Daten:

Höhe: 458 - 645 m ü. NN

Fläche: 118,69 km²

Bevölkerungsdichte: 1.016 Einwohner/km²


Zur Geschichte:

Die älteste Besiedlung aus dem Ulmer Raum ist auf ca. 5000 v.Chr. datiert. Es gibt zahlreiche Ausgrabungen, die belegen, dass das spätere eigentliche Ulm schon längst besiedelt war, bevor es offiziell als Ulm namentlich registriert wurde. Es wurden zum Beispiel Gräber der Merowingerzeit am Bahnhof entdeckt.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 850. König Ludwig der Deutsche besiegelte eine Urkunde in „Hulma“. Das Wort Hulma bedeutet wahrscheinlich in der germanischen Sprache soviel wie „sumpfige Stelle“ (von hulmig - sumpfig). Dies kann gut sein, da Ulm an der Donau liegt. Ein Markt, der innerhalb der Pfalz errichtet wurde war vermutlich der Ausgangspunkt für die Stadtbildung. Dort entstand dann schließlich auch das Rathaus.
Unter den Staufern wurde die Siedlung weiter ausgebaut, bis 1181 Kaiser Friedrich I. Barbarossa ihr die Stadtwürde verlieh und wenige Jahre später, als er Ulm unter seine Schirmherrschaft nahm, sie zur Reichsstadt erhob.
Im Jahre 1377 begann man mit dem Bau des Ulmer Münsters, da die alte Kirche vor den Stadtmauern lag und die Einwohner während einer Belagerung nicht zur Kirche gehen konnten. 1397 trat der Schwörbrief als Ulmer Verfassung in Kraft. Er regelte die Machtverteilung und die Aufgaben des Bürgermeisters. Die Zünfte hatten nun 30, die Patrizier nur noch 10 Ratssitze. Gleichzeitig wurde den Patriziern das aktive Wahlrecht verweigert. Der Bürgermeister musste den Einwohnern Rechenschaft ablegen.
Die Stadtmauer geht auf das Jahr 1480 zurück. Sie wurde zusammen mit einem ausführlichen Befestigungsplan rasch umgesetzt, welcher als nahezu perfekt galt.
Für den Plan war Albrecht Dürer verantwortlich und Beham setzte ihn als Baumeister um. Die Stadt erreichte ihren Höhepunkt um 1500. Sie war nach Nürnberg die zweitgrößte Reichsstadt und gelang zu großem Wohlstand, da sie ein wichtiger Umschlagplatz für Eisen, Holz und Wein war. Außerdem verkaufte sich eine Ulmer Spezialität in ganz Europa, das war ein Mischgewebe aus Baumwolle und Leinen, welches durch erstklassige Qualität bestach.
Die Macht und die Blütezeit Ulms wurden durch die Entdeckung Amerikas sehr stark negativ beeinträchtigt, da dadurch ganz neue Handelszentren entstanden.1531 trat die Stadt dem protestantischen Glauben bei. Jedoch musste sich Ulm bald dem katholischen Kaiser Karl V. unterwerfen.
Im Laufe der nächsten Jahrhunderte wurde der Reichtum der Stadt durch weitere Kriege, besonders während des dreißigjährigen Kriegs, Seuchen, Reparationszahlungen und Erpressungen verschiedener Besatzer derart dezimiert, dass die Stadt um 1770 bankrott war und weiteren Grund veräußern musste.
1802 verlor die Stadt ihre Unabhängigkeit durch die Neuordnung Europas durch Napoleon und kam zunächst unter bayerische Verwaltung. 1805 fand bei Ulm die Schlacht von Elchingen (von den Franzosen überall "bataille d'Ulm" genannt) statt - zugleich der Beginn des dritten Koalitionskriegs. Nach der Niederlage wurden auf Anordnung Napoleons die Stadtmauern von Ulm geschliffen. Acht Jahre später, 1810, wurde Ulm dann württembergisch, büßte dadurch jedoch noch mehr Land ein: Der größte Teil des Grund und Bodens jenseits der Donau blieb bayerisch und bildete den Grundstock der künftigen Stadt Neu-Ulm.
Der Anschluss Ulms an Württemberg brachte der Stadt den Sitz eines Oberamtes. Bald erhielt die Stadt die Bezeichnung „Unsere gute Stadt“ und damit das Recht auf einen eigenen Landtagsabgeordneten. 1811 sollte „der Schneider von Ulm“, anlässlich des Antrittsbesuchs des württembergischen Königs, das von ihm entworfene Fluggerät vorführen. Als Startplatz war das hohe Ufer der Adlerbastei nahe der Herdbrücke ausgesucht worden. Schneider Berblinger machte jedoch einen Rückzieher, weil er die Thermik als ungünstig einschätzte. Mit der Eröffnung der „Schwäbischen Eisenbahn“, von Stuttgart über Ulm nach Friedrichshafen, im Jahre 1850 erfuhr de Stadt eine neue Blütezeit.
1913 zählte die Stadt bereits 60.000 Einwohner. Ulm war nun Garnisons-, aber auch Industriestadt: Magirus, Wieland und Kässbohrer trugen den Namen der Stadt in die Welt. Während der Weltwirtschaftskrise gab es, um 1931, eine eigene Regionalwährung, das Markengeld Wära. Zwischen den Weltkriegen blieb es ruhig um Ulm. 1933 bis 1935 wurde am Oberen Kuhberg, in einem der Festungswerke der Bundesfestung, ein KZ, vorwiegend für politische Gefangene wie Kurt Schumacher, eingerichtet. Am 22. April 1934 gaben Vertreter der evangelischen Kirche aus ganz Deutschland im Münster die Ulmer Erklärung ab, in der sie sich offen gegen Hitler wandten. 1942 trat eine weitere Widerstandsgruppe in Aktion: Eine Gruppe von Abiturienten um Hans und Susanne Hirzel sowie Franz J. Müller bildete den Ulmer Ableger der bekannten Münchner Widerstandsgruppe Weiße Rose, in welcher die beiden Ulmer Hans und Sophie Scholl aktiv waren. 1943 wurden die beiden Gruppen erwischt und teils zum Tode, teils zu Gefängnisstrafen verurteilt. Ende 1944 begannen die schweren Bombardierungen auf Ulm. Nach dem Großangriff am 17. Dezember 1944 waren 81% der Altstadt zerstört, das Münster jedoch blieb - dank raschem Eingreifen des Luftschutzes – verschont.Nach dem Krieg waren die Bürger Ulms sehr stark mit dem Wiederaufbau beschäftigt.
Die ersten Industriegebiete wurden angesiedelt und Menschen kamen wieder in die Stadt. In den Jahren zwischen 1950 und 1985 wurden zahlreiche Universitäten in Ulm gegründet, darunter die Fakultät für Gestaltung und die Hochschule für Technik..
Die Überwindung der Wirtschaftskrise Anfang der 1980er Jahre machte aus der bisherigen Industriestadt auch ein Dienstleistungs- und Wissenschaftszentrum, welche 1987, bei einer Einwohnerzahl von 104.000, stolze 84.000 Arbeitsplätze aufweisen konnte. 2004 feierte die Stadt gleich mehrere bedeutende Ereignisse. Eines davon war der 125. Geburtstag Albert Einsteins, der in Ulm geboren wurde. An der Stelle seines Geburtshauses steht heute eine Skulptur.

Kepler in Ulm

1627 Kepler lässt die "Rudolfinischen Tafeln" auf eigene Kosten drucken.

Erinnerungen an Kepler heute

Auch hier ist ein Gymnasium nach dem berühmten Astronomen benannt.

Außerdem galt das Haus Rabengasse 3 als Keplers Wohnhaus. 1934 brachte man die nebenstehende Gedenktafel an. Doch das Haus fiel während des Zweiten Weltkrieges einem Luftangriff zum Opfer.


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XII. Sagan

Über Sagan

Sagan ist eine Stadt Niederschlesien. Sie liegt in der Mitte zwischen Cottbus und Breslau am Fluss Bober. Die Innenstadt ist sehr sehenswert, es gibt viele schöne Gebäude, darunter das Saganer Schloss, welches im Barockstil gebaut ist. 26.700 Einwohner leben in Sagan, außerdem sind ganz in der Nähe noch militärische Truppenübungsplätze und Kasernen.
Südlich der Stadt erstrecken sich die Niederschlesischen Wälder.


Einige Daten:

Höhe: 100 m m ü. NN

Fläche: 40,0 km²


Zur Geschichte:

Der Name Sagan wurde 1202 erstmals urkundlich erwähnt. In Verbindung mit einer Burg, die man heute nicht genau bestimmen kann. Diese lag vermutlich 1,5km nördlich von dem heutigen Stadtzentrum am Bober. Bereits 1285 erhielt Sagan Stadtrecht. Die Stadt war lange Zeit Regierungssitz eines schlesischen Teilfürstentums. Erst zwischen 1413 und 1472 erhielt die Stadt eine selbstständige Verwaltung, das damalige Herrschergeschlecht war das der Piasten. Sagan war ein wichtiger Handelspunkt im Mittelalter, da es an der sogenannten „niederen Straße“ lag, welche den Handelsweg von Großpolen nach Richtung Süddeutschland bildete. Der 1284 gegründete Augustiner Chorherrenstift machte Sagan zudem auch zu einem kulturellen Zentrum. Die Stadt kam zu einem gewissen Wohlstand durch den Handel mit Tüchern, Bier und Eisen.1472 verkaufte der Piastenfürst Johann II. Fürstentum und Stadt an die Wettiner. Unter Herzog Heinrich dem Frommen (1539-1541) breitete sich die Reformation ungehindert aus. Kurfürst Moritz überließ Sagan 1549 dem böhmischen König Ferdinand I.
Im Jahre 1627 gelangte Albrecht von Wallenstein in den Besitz der Stadt. Dieser lud Johannes Kepler ein, da er ihn als Astronom einstellen wollte. Kepler folgte seinem Angebot und wirkte von 1627 bis 1630 vier Jahre lang in Sagan.
Das Saganer Schloss wurde 1646 unter der Leitung eines italienischen Architekten erbaut.
Während des 2. Weltkriegs wurde in der Nähe der Stadt das Gefangenenlager Stalag Luft III eingerichtet, in welchem zeitweilig 10.000 Gefangene lebten.

Kepler in Sagan

Im Jahre 1628 kommt Kepler auf Bitte Wallensteins nach Sagan, dieser stellt ihm ideale Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung, welche zum Beispiel eine eigene Druckerei mitbeinhalteten. Noch im selben Jahr werden Teile von Keplers Roman „Somnium- Der Traum vom Mond“ gedruckt.
Kepler selbst fühlt sich nicht so wohl in Sagan, lediglich die guten Arbeitsbedingungen und die Bezahlung motivieren ihn dort zu bleiben.
Zitat: „Ich fühle mich hier nur als Gast und Fremdling, bin fast unbekannt, verstehe kaum den [schlesischen] Dialekt und werde selbst als Barbar angesehen.“(1630)

Erinnerungen an Kepler heute

Das dortige Gymnasium trägt ebenfalls den Namen Keplers.


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XIII. Regensburg

Über Regensburg

Regensburg ist eine kreisfreie Stadt im Osten Bayerns. Regierungssitz und somit Hauptstadt der Oberpfalz. Mit 130.000 ist Regensburg nach München, Nürnberg und Augsburg die viertgrößte Stadt Bayerns. Die Stadt ist christliches Zentrum der Diözese Regensburg und beheimatet durch ihre drei Hochschulen auch viele Studenten.
Die Arbeitslosenquote ist nicht sonderlich hoch, da in Regensburg und Umgebung viel Industrie angesiedelt ist, vorwiegend Elektrotechnik und Maschinenbau.
Die Landschaft um Regensburg ist sehr vielfältig, das resultiert daraus, dass die Stadt im Grenzbereich der drei Landschaften Bayerischer Wald, Fränkische Jura und Alpenvorland liegt. Außerdem fließt die Donau durch die Stadt.
Die größte Altstadt Deutschlands macht Regensburg für Touristen aller Welt sehr attraktiv.


Einige Daten:

  • Höhe: 326 - 471 m ü. NN
  • Fläche: 80,76 km²
  • Bevölkerungsdichte: 1599 Einwohner/km²


Zur Geschichte:

Regensburg ist eine der ältesten Städte in Deutschland. Der Donaubogen bei Regensburg ist bereits seit der Steinzeit besiedelt. Älteste bekannte Namen einer Siedlung sind die keltischen Bezeichnungen "Radasbona", "Ratasbona" oder "Ratisbona". Bei Ausgrabungen wurden keltische Gräber gefunden, deren Ursprung auf 400 v.Chr. geschätzt wird.
Schon etwa 79 n. Chr. richteten die Römer ein Kohortenkastell in Regensburg ein, welches als Beobachtungspunkt für die Regenmündung diente. Es handelte sich dabei um ein großes Kastell, welches 1000 Mann fasste. Jedoch wurde das Kastell 167 durch die Markomannen zerstört. Nachdem man die Markomannen um ca 170 erfolgreich zurückgedrängt hatte, wurde auf Geheiß des Kaisers Marc Aurel das Legionslager „Castra Regina“ errichtet. Es handelte sich dabei um eine große Steinanlage, welche bis zu 10 m hohe Mauern hatte und in der 6000 Soldaten stationiert waren. Die steinerne Inschrift, die auf die Einweihung des Lager zurück geht, wird als „Gründungsurkunde“ Regensburgs angesehen. Diese ist noch heute am Osttor erhalten. Das Kastell fand sein Ende in der Völkerwanderung 400 n.Chr. und so wurde aus dem militärischen Stützpunkt eine mauerbewahrte Siedlung.
Regensburg war von 500 bis 788 der Hauptsitz der bajuwarischen Herzöge. Somit kann man sagen, dass Regensburg die erste Hauptstadt Bayerns darstellte.

739 wurde das Bistum Regensburg dem Bischof von Rom unterstellt. Katholisch zu sein ist in Regensburg Tradition; obwohl die Stadt 1542 protestantisch wurde, war sie immer eine katholische Bischofsstadt. Im Jahre 920 wurde die Stadt durch einen Doppelgraben und eine Mauer zusätzlich befestigt.

Im zwölften und dreizehnten Jahrhundert erlebte die Stadt ihre wirtschaftliche Blütezeit. Die Bürger gelangten zu großem Wohlstand durch Fernhandel bis Paris, Venedig und Kiew. Zu dieser Zeit war Regensburg eines der kulturellen Zentren Europas und auch eine der größten damals existierenden Städte. Die romanische und gotische Architektur des Mittelalters bestimmt noch heute das Gesicht der Altstadt. Besonders stolz sind die Regensburger auf die Steinbrücke, welche als Bauvorbild für viele andere ähnliche Bauwerke, wie zum Beispiel die Karlsbrücke in Prag diente.

Um ca. 1256 wurde die Unabhängigkeit der Stadt durch König Philipp und Kaiser Friedrich II. als Freie Reichsstadt gewährt. Wenige Jahre später wurde mit dem Bau des Regensburger Doms St. Peter begonnen. Das 13. und 14. Jahrhundert waren durch Versuche der Regensburger Bürger einen eigenen Staat aufzubauen, geprägt. Jedoch misslangen diese Versuche und die Stadt wurde durch den Bayerischen Herzog mit einer Blockade „versehen“, welche zu einer allmählichen Verarmung der Stadt führte. Die Jahre um 1514 waren eine sehr unruhige Zeit und so musste Kaiser Maximilian I. immer wieder Truppen nach Regensburg entsenden um Aufstände niederzuschlagen.
1519 vertrieben die Regensburger ca. 500 Juden aus der Stadt und zerstörten somit eine der ältesten jüdischen Gemeinden auf deutschem Boden.
Im Jahre 1542 entschied sich die Bürgerschaft zusammen mit dem Stadtrat für den evangelischen Glauben. Dies hatte erneute Konflikte mit dem erzkatholischen Bayern und dem Fürstbischof, der in der Stadt residierte zur Folge. Man wollte sich damit auch politisch von dem katholischen Kaiser lösen.
Regensburg war von Anfang an ein wichtiges Zentrum des Ostfränkischen Reichs - aus diesen Verwaltungsinstanzen entwickelte sich später der Reichstag. Hier wurden so weitreichende Entscheidungen getroffen, wie die Unabhängigkeit Österreichs, Reichsheerfahrten und die Gründung von Reichsfürstentümern.
Von 1663 bis 1806 wurde der Reichstag umgewandelt in den Immerwährenden Reichstag. Dieser wurde schnell zu einem bedeutenden Platz für internationale Tagungen, denn hier tagten nicht nur Regenten des Heiligen Römischen Reiches, sondern es kamen auch Gesandte aus ganz Europa zusammen. Sie logierten in prächtigen Bürgerhäusern, den Gesandtschaften, über zwei Jahrhunderte weg. Noch heute kann man die Russische Gesandtschaft oder die Französische Gesandtschaft in Regensburg sehen. Eine der Haupt-Fußgängerzonen heißt nach wie vor „Gesandtenstraße“ - hier stehen besonders viele alte Gesandtschaften.
Die Fürsten von Thurn und Taxis handelten ab 1748 als kaiserliche Prinzipalkommissare und vertraten damit den Kaiser in Regensburg am Immerwährenden Reichstag. Sie waren durch das Postwesen, welches sie in Europa sehr erfolgreich und monopolistisch aufgebaut hatten, sehr reich und einflussreich geworden. Im Jahre 1803 fiel eine der letzten Entscheidungen des Reichstags: Der Reichsdeputationshauptschluss führte mit zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches 1806. Von da an verlor die Stadt langsam an politischer Bedeutung.

1809 wurde Regensburg durch Napoleon erobert. Dieser gliederte die Stadt zwangsweise in Bayern ein. Dies hatte zur Folge, dass sie Hauptstadt des Regenkreises wurde. Von da an begann die Stadt wieder langsam an Bedeutung zu gewinnen und wurde 1859 an das Eisenbahnnetz mit Verbindungen nach Nürnberg und München angeschlossen.
Regensburg hatte im zweiten Weltkrieg unter schweren Luftangriffen zu leiden, welche die Altstadt allerdings kaum in Mitleidenschaft zogen. Die Bombardements richteten sich hauptsächlich auf die am Stadtrand gelegenen Messerschmitt-Werke. Die Bombardierung forderte 3.000 Menschenleben.
Nach dem Krieg erholte sich die Stadt, dazu haben Projekte wie zum Beispiel die Ansiedelung von Siemens, die Eröffnung der Universität und die Eröffnung der Großschifffahrtsstraße Rhein-Main-Donau beigetragen. Der Biotechnologie-Park, welcher 2006 um den Biopark II erweitert wird, ist nach München der bedeutendste Standort in Bayern.

Kepler in Regensburg

Im Jahre 1630 starb Kepler in Regensburg. Er wollte ursprünglich nur ausstehende Gehaltszahlungen eintreiben, jedoch erkrankte er und starb am „hitzigen“ Fieber.

Erinnerungen an Kepler heute

Von 1626-1628 wohnte die gesamte Familie Kepler in der Freien Reichsstadt Regensburg, wohin sie sich vor der Verfolgung durch die Gegenreformation, die Kepler wegen seiner "ketzerischen Bücher" nachstellte, flüchtete. Sie wohnte damals in der heutigen Keplerstraße 2.
Des Weiteren steht in Regensburg Kepler zu Ehren der Kepler-Tempel und es gibt ein Kepler Museum, das auch Gedächtnishaus genannt wird.

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