V. Die Geburtsstunde der modernen Chemie

Die endgültige Verdrängung der spekulativen Alchemie durch eine als Naturwissenschaft anerkannte Chemie brachte der Hamburger Gelehrte Joachim Jungius (1597-1657) und vor allem auch der Engländer Robert Boyle (1627-1691). Boyle revolutionierte die Weltanschauungen in seinem Buch „The Sceptical Chymist“, das auf deutsch „ der streng prüfende Chemiker“ heißt. Denn zum ersten Mal vollzog er eine strikte Trennung von Aristoteles Urstofftheorie. Die wichtigste Errungenschaft Boyles war es, dass er die Elemente nicht mehr als Träger bestimmter Eigenschaften der Stoffe ansah, sondern er entdeckte, dass es die Stoffe selbst waren. In Folge dessen wurden die Elemente durch Boyle zu Bausteinen aller anderen Stoffe. Somit waren alle chemischen Verbindungen nicht mehr in einfachere Stoffe zerlegbar. Das Experiment wurde endgültig zum Beweismittel in der Chemie, denn die Nachweisbarkeit einer Theorie stellt sie auf eine nachvollziehbare, streng wissenschaftliche Ebene.
Die Anfänge waren komplett gegenteilig im Vergleich zu der Gedankenwelt der alten Griechen, denn diese hatten sich komplett der Theorie verschrieben und mieden Experimente.

Auf diesen Grundlagen begründete Antoine Laurent de Lavoisier (1743 - 1794 ) die Gewichtsbestimmung bei Stoffen. Er bemerkte die Rolle des Sauerstoffs bei der Verbrennung von Stoffen und formulierte die quantitative Analyse in allgemeingültiger Weise, welche heute noch unverändert verwendet werden.

Lavoisier:

„Nichts wird bei den Operationen künstlicher oder natürlicher Art geschaffen, und es kann als Axiom angesehen werden, dass bei jeder Operation eine gleiche Quantität Materie vor und nach der Operation existiert.“

 

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