Die drei wesentlichen Schwerpunkte der chinesischen Alchemie sind:

  1. die traditionellen kosmologischen Prinzipien
  2. die zum Elixier der Unsterblichkeit und den unsterblichen Heiligen in Beziehung stehenden Mythen
  3. die Techniken, die sowohl die Lebensverlängerung, als auch die Glückseligkeit und die geistige Spontaneität zum Ziel hatten

Über die Ursprünge der Alchemie sind sich die Experten nicht einig, aber erste genaue Angaben gibt es ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. Es gab in China ein Prinzip des Dao, das sich mit dem Streben nach der Unsterblichkeit beschäftigte. Wobei eine Einswerdung und Vollendung von Körper und Geist im Mittelpunkt stand.

So erfanden sie bei Versuchen Metalle zu veredeln das Schießpulver, Feuerwerk. Außerdem hatten sie eine sehr ausgeprägte Heilkunde und die Porzellanherstellung war schon hochspezialisiert.
Allerdings muss man die alchemistische Entwicklung im asiatischen Raum sehr differenziert in Augenschein nehmen, da sie durch ihre Geheimhaltung ihrer Kenntnisse isoliert zu betrachten ist. Sie nahm nur ein bisschen Einfluss auf die Entwicklung der Chemie in Europa durch die Seidenstraße, jedoch kann man sagen, dass die europäische Alchemie sich fast ohne Beeinflussung durch die ostasiatischen Kenntnisse entwickelt hat.

Man findet auch im alten Ägypten Kenntnisse über die frühesten Spuren der Chemie. Dort war es insbesondere den Priestern vorbehalten. So stammen z.B. Fähigkeiten wie die Kunst der Einbalsamierung von Leichnahmen aus Ägypten. Dabei entzogen sie durch Anwendung von Chemikalien dem Leichnam Wasser und schützten diesen somit gegen Fäulnis. Außerdem wussten die Ägypter auch schon, dass man durch Wärmeeinfluss bei Kalk und Ton sich diese Stoffe praktisch nutzbar machen kann. Auch die Färbung war schon damals mit Hilfe des violetten Farbstoffes der Purpurschnecke möglich, man hatte auch schon Kenntnisse darüber, dass bestimmte pflanzliche Substanzen, die normalerweise farblos waren durch Sauerstoff (Oxydation) tiefblaue Farbstoffe ergeben. Mitunter konnten die ägyptischen Priester auch Alkohol, Essig, Gifte und Heilmittel mit Hilfe ihres breiten Wissens herstellen.

Die Ägypter waren eher die Praktiker und die antiken Griechen die Theoretiker.
Es waren ihre Überlegungen die, die mittelalterliche Alchemie nachhaltig prägten. Manches kann man sogar noch heute als anerkannte wissenschaftliche Sachverhalte wiederfinden, so ist das Atom für einen Chemiker immer noch die kleinste Einheit eines Stoffes. Dies geht auf Leukipp, Demokrit und Epikur zurück, die dies im antiken Griechenland definierten.


Sehr wichtige Grundlagen stammen von Aristoteles (384 v. Chr. bis 322 v. Chr.). Dieser war davon überzeugt, dass sich Substanzen (Usia) aus folgendem zusammensetzen:

  • Passiver Materie (hyla), die zwar strukturlos ist, jedoch alle Möglichkeiten in sich trägt
  • Formverleihender Kraft (enÃrgeia), die die äußere Gestalt und das Wesen des Dings geben

Laut Aristoteles strebt alles nach einer höheren Wesensform, wie z.B. die Saat aufgeht und zum Korn wird. Bei diesem Prozess nimmt der Anteil an Materie stetig ab. In Folge dessen ist die Endstufe der Wesensform stofflos, Gott, als unbewegter Beweger Ziel und Ursache zugleich und somit erste Materie (Prima Materia). Seinen Anschauungen nach ist alles eins (hen to pan) - ein Bild, das sich im Ourobos wiederfindet, einer Schlange, die sich in den Schwanz beißt. Die metaphysische Prima Materia erscheint, wird von den Alchemisten jedoch stofflich gesehen und spielt in Transmutationsprozessen eine wichtige Rolle.

Transmutation = Umwandlung eines Objekts in ein anderes

Aristoteles begründet somit seine eigene Elementarlehre, bei der er die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft von Empedokoles übernimmt. Elemente bestehen ihm nach aus eigenschafts- und formloser Urmaterie (Materia Prima) und zwei von vier Qualitäten bzw. Prinzipien.

Da sich die Elemente ineinander umwandeln lassen, muss sich mindestens eines der Prinzipien ändern. Eine Transmutation ist also möglich. Daher wurde die Lehre des Aristoteles immer wieder als Basis verwendet.

Ein homogener Körper, z.B. ein Metall besteht aus Elementen mit spezifischer Zusammensetzung. Die mechanische Mischung homogener Körper bildet inhomogene Körper, z.B. ein Lebewesen. Aristoteles sieht im Äther ein fünftes, konstantes und untrennbares Element, das alle Prinzipien vereinigt.
Nun ist es vielleicht verständlicher warum es Menschen aus den gebildeten Kreisen nicht schwer fiel an eine Umwandlung von Eisen in Gold zu denken. Nach unserem heutigen Wissensstand ist das auch unmöglich doch im Mittelalter glaubte man daran obwohl es nie jemandem nachweislich gelungen ist.
Obwohl die Alexandrinische Bibliothek abgebrannt ist und somit jegliches antikes Wissen für das Mittelalter verloren war, gibt es viele Berichte aus der arabischen Wissenschaft, aus denen hervorgeht, dass Menschen das Unmögliche doch vollbracht haben sollen.

Im Jahr 1031 stürzte der letzte Kalif von Córdoba; die Spanier eroberten im Rahmen der Reconquista die Iberische Halbinsel wieder zurück. Das führte zu einer Ausbreitung der kabbalistischen Juden über Spanien und Südfrankreich.
Mit dem arabischen Einfluss in Spanien im 15. Jahrhundert gelangte die Alchemie nach Mitteleuropa. Dank dem kirchlichen Verbot der Alchemie im 8. Jahrhundert gewannen die mohammedanischen Araber gegenüber den Christen bis zum 13. Jahrhundert einen großen, für lange Zeit uneinholbaren, Vorsprung in Sachen Chemie. Das hat bis heute seine Auswirkungen, denn sehr viele chemische Fachwörter sind arabischen Ursprungs. Z.B. "Al-Chemie" (al chimia = die Erde), "Alkohol" (al kuhl), "Alkali" (al khalia = die Asche) und viele mehr. Man bemerkt gleich, dass der Begriff "Al" der arabische Artikel der-die-das ist (wie im Englischen gibt es nur einen Artikel). Viele weitere deutsche Worte, welche mit "Al-" beginnen sind arabischen Ursprungs.
Ein weiterer Weg führte über die großen griechischen Philosophen wie Platon und Aristoteles. In Europa erlebte die Alchemie ihre Blütezeit im Mittelalter. Als wichtigster Vertreter ist hier Theophrastus Bombastus von Hohenheim - besser bekannt als Paracelsus - zu nennen. Dieser beschäftigte sich mit einem für uns z.B. sehr aktuellem Thema, er wollte einen Menschen in einem Reagenzglas zeugen. Dies wurde schon von der heutigen Medizin realisiert und weit übertroffen.

Außerdem haben die Menschen in Europa - nachdem die arabischen Schriften, aus dem 12. Jahrhundert Jahrhunderte später ins Lateinische übersetzt wurden - begonnen sich auch für die Alchemie zu interessieren.

Eines ihrer Hauptinteressen lag in der Suche nach dem Stein der Weisen. Der Grund dafür, warum sie den Stein der Weisen suchten war folgender: er sollte Metalle reinigen und perfektionieren, wodurch er alle Leiden heilen und aus Greisen junge Menschen machen sollte.

Alchemistische Texte wurden immer häufiger in den Landessprachen übersetzt und nicht mehr nur in Latein gehalten. Häufig waren die Alchemisten Mönche, worunter sich insbesondere der Orden des Hl. Franziskus hervortat. Immer häufiger wurden alchemistische Aktivitäten verboten. Im Jahr 1317 erließ Papst Johannes XXII eine Bulle gegen die Alchemie. Diesem Papst sagte man im Übrigen nach, heimlich selbst alchemistische Studien betrieben zu haben und so zu ungeheurem Reichtum gelangt zu sein.

Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg war auch für die Verbreitung alchemistische Literatur sehr förderlich. Außerdem waren die Bereitung der Druckfarben und die Metallurgie der Lettern bedeutende Probleme der Chemie im ausgehenden Mittelalter. Somit war die Alchemie nicht länger eine Geheimlehre.

Die Prinzipien der traditionellen Alchemie, wie zum Beispiel das Wachstum von Mineralien, die Umformung von Metallen, das Elixier des Lebens, die Pflicht der Geheimhaltung zu kennen, wurden in der Zeit der Renaissance voll anerkannt und sogar noch in einigen Aspekten erweitert. Heinrich Kuhnrath war ein bedeutender Alchemist des 16. Jahrhunderts, er war der Meinung, dass man den Stein der Weisen mit Jesus Christus identifizieren könne. Er sagt Jesus sei der ,,Sohn des Makrokosmos".


Im 15. jahrhundert ergänzte der Alchemist und Benediktinermönch Blasius Valentinus den spekulativen und mystischen Teil der Alchemie um die gewissenhafte und wissenschaftliche Arbeit. Obwohl er die aus heutiger Sicht falsche Ansicht des Aristotelischen Elementarmodells nicht anzweifelte, entwickelte er bei der Suche nach den Bestandteilen der Metalle die quantitative Analyse, das heißt also, die genaue Bestimmung der Stoffmengen, die an einer Reaktion beteiligt sind. Diese Methode ist in der heutigen Chemie absolut grundlegend. Jedoch hatten seine Arbeiten Erfolg, denn er gilt zum Beispiel als Entdecker der Salzsäure.

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