II. Biographie
Es ist schwer Kopernikus Nationalität ausschließlich als polnisch oder deutsch anzugeben.
Diese Problematik spiegelt sich schon im Namen wieder. Denn im Deutschen wird er als Nikolaus Kopernikus bezeichnet, da dieser von der lateinisierten Form Copernicus seines ursprünglichen Familiennamens Koppernigk abgeleitet wird. Im Polnischen wird er Mikolaj Kopernik genannt. Es ist aber aufgrund seiner Wirkungsstätten im heutigen Polen sinnvoll ihn als Polen einzuordnen.
Kopernikus wurde 1473 in Thorn geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters kümmerte sich sein Onkel mütterlicherseits, Bischof Lukasz Watzenrode um seine Ausbildung. Zwischen 1491 und 1494 studierte er in Krakau Mathematik und Astronomie und erwarb somit die damals grundlegenden Kenntnisse zur sphärischen und planetarischen Astronomie sowie zur Geometrie. Sein Onkel machte ihn zum Ermländischen Domherr, was ihn finanziell absicherte. Da aber die endgültige Regelung seiner Domherrenrechte auf sich warten ließ, entschloss sich Kopernikus 1496 erst einmal zum weiteren Studium. So ging er nach Italien und studierte in Bologna Rechtswissenschaften, wo er auch weiterhin Astrologie studierte und bei Dominicus Maria de Novara neuere Theorien zur Bewegung der Planeten kennen lernte. Anschließend begann er in Padua ein Medizinstudium, welches er aber nicht abschloss. Er promovierte nur in Kirchenrecht und kehrte 1503 nach Polen zurück um im Bischofspalast seines Onkels in Lizdbark Warminski als sein Sekretär und Leibarzt tätig zu sein. Das gesicherte Einkommen ermöglichte Kopernikus den Bewohnern von Ermland (poln. Warmia) 40 Jahre lang ärztliche Hilfe zu geben, was er für Bedürftige kostenfrei tat. Außerdem war er politisch aktiv, so reformierte er zum Beispiel zusammen mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Hohenzollern, das preußische Münzwesen; 1504 beteiligte sich Kopernikus an den Preußischen Landtagen in Marienburg; 1510, 1519, 1525 und 1528 wurde Kopernikus zum Kanzler des Ermländer Domkapitels gewählt und vertrat in den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Fürstbistum Ermland (Polen) und dem Deutschen Orden die Seite Polens. Nachdem er vorm preußischen Landtag 1521 gegen die Ordensritter geklagt hat, da diese Frauenburg im Reiterkrieg zu Allenstein zerstört hatten, wurde er Teil einer königlich-polnischen Gesandtschaft zum Hochmeister des Ordens und „Kommissar von Ermland“ zwecks Rückerstattung von Besitztümern der polnischen Krone.