Dieser Stich aus dem Jahre 1620/21 von Jakob van der Heyden stellt wohl eine der bekanntesten Abbildungen Johannes Keplers dar.
Biographisches und sonstige Werke
Über den Künstler selbst ist recht wenig bekannt. Er lebte von 1573 bis 1645 und war Kupferstecher und Verleger in Straßburg.
Auch Van der Heyden hatte prominente Motive. So stach er 1632 ein Werk namens „Reiterstich“, das den schwedischen König Gustav II Adolf zeigt. Und auch den Dichter, Diplomaten und Gelehrten Martin Opitz hielt er 1631 auf Kupfer fest.
Neben solchen Portraitierungen veröffentlichte Van der Heyden auch Kupferstichfolgen, die ganze Geschichten darstellten. Als Beispiel sei seine 1608/1618 erschienene Folge „Speculum Cornelianum Pugillus facetiarum iconographicarum“ (= Cornelscher Spiegel. Ein handvoll drolliger Einfälle in Bildern) mit dem deutschen Zusatz "Allerhand Kurtzweilige Stücklein, allen Studenten furnemblich zu Lieb", die die wichtigsten Ereignisse aus der Cornelius-Komödie darstellte, genannt.
Des weiteren fertigte Van der Heyden Stiche, die - mehr oder weniger genaue - geografische Karten darstellten. Eine dieser Karten, die Bayern darstellte, wurde im Nachhinein folgendermaßen kommentiert: „...stellt ein Beispiel unsachgemäßer Generalisierung, unübersichtlicher Darstellung und unausgereiften Stichs einer Folgekarte dar. Beispielsweise sind Donau, Isar und Inn größtenteils in ihrer Breite weit übertrieben.“
Van der Heydens Technik: Der Kupferstich
Um einen Stich herzustellen schneidet beziehungsweise ritzt der Künstler mit einem spitzen Werkzeug, dem sogenannten Grabstichel, sein Bild in eine Kupferplatte mit polierter Oberfläche. Das Kunstwerk selbst ist jetzt eigentlich schon erstellt, was folgt ist eine rein handwerkliche Arbeit: Auf die Platte wird mit Hilfe einer Walze Farbe aufgetragen, die die eingeschnittenen Linien, Punkte und Flächen auffüllt. Anschließend wird die überschüssige Farbe abgewischt, damit sich nur noch in den Vertiefungen Farbe befindet. Nun wird das Kunstwerk gedruckt. Hierzu legt man einen Bogen angefeuchtetes Papier auf die eingefärbte Platte und deckt es mit einem weichen Tuch oder Filz ab. So präpariert kommt das Ganze in die Druckpresse. Unter dem Druck der Rollen in der Presse saugen Papier und Wattierung die Farbe aus den eingeschnittenen Linien auf, so dass das Bild auf das Papier übertragen wird.
Von einem einmal gefertigten Stich lassen sich einige Hundert bis höchstens tausend Vervielfältigungen anfertigen. Beinahe unbegrenzte Auflagenhöhen waren erst mit dem 1820 erfundenen Stahlstich möglich.
Seit Albrecht Dürer (1471 – 1528) werden druckgraphische Werke vom Künstler signiert. Nebenstehend sind Van der Heydens Zeichen zu sehen. Auch auf dem Portrait Keplers lassen sich seine Initialen deutlich im rechten unteren Eck erkennen.