II. Geschichte

Papst Gregor XIIAllgemein kann man sagen, dass die Gegenreformation mit der Gründung des Jesuitenordens (1534) begonnen hat. Dieser Orden ist im Wesentlichen durch Armut, Keuschheit, Ordensgehorsam und der Bereitschaft zu jeder Sendung durch den Papst geprägt. Gregor XIII. vertrat ein sogenanntes Reformpapsttum und förderte den Jesuitenorden.

Mit Reformpapsttum sind zwei unterschiedliche Perioden der Veränderung innerhalb der katholischen Kirche 1046-1075 und 1534-1590 gemeint.

KonzilDie katholische Kirche setzte mit dem Konzil von Trient (von 1545 bis 1563 ) den Ausgangspunkt der Gegenreformation. Dort wurden die dogmatischen und liturgischen Differenzen zum Protestantismus betont. Es wurde die katholische Lehre in vielen verschiedenen Punkten präzisiert.

Es entstanden neue Lehrdokumente, welche zunächst jeweilige Sachverhalte allgemein aufklärten. Außerdem entstanden sogenannte Canones, welche in kurzen Abschnitten Irrlehren aufführten und verurteilten.
Die Kirche versuchte die Missstände in der damaligen Kirche abzuschaffen. Hier wäre zum Beispiel der Missbrauch oder die allgemeine Existenz von Ablassbriefen kritisiert, welche auch Luther aufs Schärfste verurteilte.

Reformen waren:

  • Einrichtung von Priesterseminaren zur besseren Ausbildung der Seelsorger
  • Einrichtung des Hochaltars als sichtbares liturgisches Zentrum (im Mittelalter waren der Sakral- und Gemeindebereich durch Lettner getrennt)
  • Aufbewahrungsort des Allerheiligsten von den im Mittelalter üblichen Sakramentsnischen oder -häuschen in den Tabernakel am Hochaltar
  • Einführung eines geschlossenen Beichtstuhls
  • Bestuhlung im Kirchenraum

Man wollte somit den Gläubigen aufzeigen, dass die Kritik der Lutheraner unberechtigt ist.

Im Deutschen Reich war der Augsburger Religionsfrieden von 1555 mit seiner Bestimmung, dass der Landesherr über die Konfession seiner Untertanen entscheiden darf die Grundlage.

Das Urteil lautete damals:

cuius regio, eius religio = wessen Land, dessen Religion.

Das führte zu einem Chaos, da bei dem Wechsel des Landesherrn die gesamte Bevölkerung augenblicklich seine Konfession annahm. Viele Menschen, die ihrer Konfession treu bleiben wollten waren gezwungen in einen von einem Landesherr ihrer Konfession regierten Bezirk umzusiedeln.

In den habsburgischen Erblanden, die bis auf Tirol überwiegend protestantisch geworden waren, begann Kaiser Rudolf II. ab 1576 im großen Stil durch gewaltsame territoriale Übernahmen mit der Gegenreformation. Als Gegenreaktion darauf schlossen sich die protestantischen Stände zusammen und gründeten die böhmische Konföderation.
Sie rebellierten vielerorts, die berühmteste Revolte ist als Prager Fenstersturz in die Geschichte eingegangen. Dieser bildete auch 1618 den Anlass für den Dreißigjährigen Krieg.


Erläuterung zum Prager Fenstersturz:Fenstersturz

Die unzufriedenen protestantischen Adligen zogen am 23. Mai 1618 auf die Prager Burg und warfen nach einer improvisierten Gerichtsverhandlung die in der Hofkanzlei anwesenden – katholischen – kaiserlichen Statthalter Jaroslav Borsita Graf von Martinic und Vilem Slavata aus einem Fenster im 2. Stock aus 17m Höhe. Anschließend warfen sie noch den Schreiber Johannes Fabricius hinterher. Die drei Opfer überlebten, weil sie den Erzählungen nach auf einem Misthaufen unter dem Fenster landeten. Das Hinauswerfen von habsburgischen Beamten war eine Beleidigung des Kaisers, welche mit einer Kriegserklärung an den Kaiser gleichzusetzen ist. Dieser reagierte daraufhin auch entsprechend und somit wird der dreißigjährige Krieg hier begonnen.


Auch in Frankreich hatte die Gegenreformation Auswirkungen, denn dort wurden die Hugenotten stark verfolgt, dennoch kämpften diese für eine Anerkennung ihres Glaubens.


Was sind Hugenotten?Higenotten

"Hugenotten" ist die seit etwa 1560 gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten. Deren Glaube ist von Calvin stark beeinflusst. Die exzessiven Verfolgungen unter Ludwig XIV. ab 1685 lösten eine Fluchtwelle von einer Viertelmillion Hugenotten in die umliegenden protestantischen Länder aus.

links: Hugenottenkreuz; Die vier Dreiecke stehen symbolisch für die vier Evangelien





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