Weil der Stadt. Im historischen Klösterle wurde am vergangenen Freitag der Keplerpreis 2025 verliehen. Professor Klaus Werner, Astrophysiker an der Universität Tübingen und Vorsitzender der Kepler-Gesellschaft, begrüßte die Gäste und erinnerte an die bleibende Bedeutung des Namensgebers. „Keplers Planetengesetze sind bis heute grundlegend – nicht nur für die Astronomie, sondern auch für die Raumfahrt“, betonte Werner und illustrierte dies mit eindrucksvollen Beispielen aus der Praxis.

Hermann Faber, Vorstandsmitglied der Kepler-Gesellschaft und Mit-Begründer des Kepler-Preises, blickte auf die Geschichte der Auszeichnung zurück: Seit 2006 wird der Keplerpreis in der Regel alle zwei Jahre vergeben – in diesem Jahr bereits zum siebten Mal. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler der 21 Kepler-Gymnasien in der EU zu motivieren, sich kreativ und interdisziplinär mit dem Vermächtnis des großen Astronomen auseinanderzusetzen.

Tübinger Musical überzeugt die Jury

Der mit 1.000 Euro dotierte erste Preis ging in diesem Jahr einstimmig an das Unterstufenmusiktheater das Kepler-Gymnasium Tübingen. Unter der Leitung ihrer Musiklehrer Tobias Pfisterer und Tim Koch hatten sie das Musical „Kepler-3D“ als Gemeinschaftsprojekt einstudiert. Das Manuskript zur Aufführung hatte Christoph Noth, der Vater von zwei Schülerinnen vorgelegt. Das Prjekt überzeugte mit einer originellen Verbindung von Technik, Musik und Wissenschaft. Im Zentrum steht ein futuristisches Whiteboard, das Keplers Lebensstationen in Weil der Stadt, Leonberg und Maulbronn in den Physikunterricht projiziert. Die Schülerinnen und Schüler treten in direkten Dialog mit dem jungen Kepler, diskutieren über Weltbilder, Glauben und Wissenschaft und erfüllen ihm sogar den Wunsch das heutige Tübingen kennenzulernen. Dort genießt er Döner im Anlagenpark und besucht das „Kepi“, bevor er in letzter Minute in seine Zeit zurückkehrt.

Trickfilm aus Prag auf dem dritten Platz

Der dritte Preis (250 Euro) ging an das Jana-Keplerá-Gymnasium in Prag. Acht Schülerinnen und Schüler produzierten den Trickfilm „Kepler in Prag“, der das historische Treffen zwischen Kepler und Tycho Brahe im Jahr 1600 thematisiert. Im Mittelpunkt steht die Zusammenarbeit der beiden Wissenschaftler – und der Einfluss des astrologiebegeisterten Kaisers Rudolf II., der Kepler nach Brahes Tod Zugang zu dessen präzisen Planetendaten verschafft. Diese bildeten die Grundlage für Keplers drei Gesetze der Planetenbewegung, die bis heute als Fundament der modernen Himmelsmechanik gelten.

Zur Preisverleihung reisten Max Wiebach und Sebastian Rada als Vertreter des Prager Teams an, begleitet von ihrer Lehrerin Jana Fantová. Wiebach sprach die Tonspur des Films in fließendem Deutsch ein, während Rada die Illustrationen gestaltete.

Der zweite Preis wurde in diesem Jahr nicht vergeben – die eingereichte Arbeit erfüllte laut Jury nicht die Anforderungen an Eigenständigkeit und Originalität.